DAGPP-Zertifikat "Alterspsychotherapie“

zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DGGPP)

DAGPP und DGGPP vergeben das gemeinsame Zertifikat „Alterspsychotherapie“ zur Verbesserung der psychiatrisch-psychotherapeutischen und psychosomatischen Versorgungsqualität von alten und häufig multimorbiden Patient:innen.

Auch im höheren Lebensalter sind psychische Erkrankungen häufig, Studien gehen von einer Prävalenz von ca. 25 % in der Altersgruppe der 65- bis 85-Jährigen aus. Dennoch werden psychisch kranke ältere Menschen weiterhin unzureichend versorgt. Insbesondere der Zugang zu Psychotherapie ist deutlich erschwert, obwohl die gute Wirksamkeit von Psychotherapie auch bei älteren Menschen durch Studien gut belegt ist. In Bezug auf ältere Patient:innen wird jedoch häufig die Wirksamkeit von Psychotherapie im Alter unterschätzt. Auch geben viele Psychotherapeut:innen an, sich für die Behandlung älterer Menschen nicht kompetent zu fühlen.

Die Akademie hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich für die adäquate Versorgung psychisch kranker Menschen einzusetzen. Vor diesem Hintergrund haben wir ein Curriculum zur Psychotherapie im Alter entwickelt, in der ausgewiesene Expert:innen ihr Wissen auf diesem Gebiet weitergeben.

Die Vergabe des Zertifikats ist an die folgenden Bedingungen geknüpft: 

  • Antragsteller müssen bereits psychotherapeutisch gearbeitet haben und die Berufsqualifikation in
    einem der untenstehenden Gebiete nachweisen:
    • Psychologische Psychotherapeut:innen
    • Facharzt/-ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie oder
    • Facharzt/-ärztin für Psychiatrie mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie oder
    • Facharzt/-ärztin für Neurologie und Psychiatrie bzw. Nervenheilkunde mit Zusatzbezeichnung
      Psychotherapie
    • Facharzt/-ärztin für Psychotherapeutische Medizin oder Facharzt/-ärztin für Psychosomatische
      Medizin und Psychotherapie
  • Nachweis über 60 Stunden alterspsychotherapeutische Einzelgespräche als Teil eines Behandlungskonzeptes.
    • Davon müssen bei zwei gerontopsychiatrischen Patient:innen jeweils mindestens 10 Therapiestunden erbracht werden.
    • Anrechenbar sind 30 Stunden, die bereits innerhalb der Psychotherapie-Ausbildung bzw. FA-Weiterbildung bei gerontopsychiatrischen Patienten absolviert wurden (Nachweis z.B. mithilfe des Logbuchs).
    • 15 Stunden Supervision der gerontopsychiatrischen Fälle durch einen von der Akademie anerkannten Supervisor.
  • Nachweis der geforderten Theoriestunden (chronologische Liste der Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen gem. Curriculum. Kopien der Teilnahmebescheinigungen sind in der entsprechenden Reihenfolge beizulegen).

Der Antrag auf Erteilung des Zertifikats ist ausschließlich per E-Mail in Form eines PDF’s an 
gs@dagpp.de zu richten.

  • Sollten Sie keine Möglichkeit haben, Ihren Antrag per E-Mail einzureichen, können Ihre Unterlagen bei der DAGPP-Geschäftsstelle entsprechend bearbeitet werden. Die Bearbeitungsgebühr hierfür beträgt 50 Euro.
  • Für das Zertifizierungsverfahren wird eine Gebühr in Höhe von 250 Euro erhoben.
  • Nach Antragseingang erhalten Sie eine Eingangsbestätigung und eine Rechnung.
  • Erst nach Zahlungseingang wird Ihr Antrag bearbeitet.
  • Innerhalb von drei Monaten erhalten Sie eine Rückmeldung über den Stand des Verfahrens.
  • Der Zertifizierungsausschuss kann den Antrag annehmen oder ablehnen oder die Vorlage weiterer Nachweise fordern oder den Antragsteller zu einem kollegialen Fachgespräch über die Inhalte der Fortbildung einladen. Gegen die Ablehnung des Antrags kann Einspruch eingelegt werden. Gegen eine erneute Ablehnung des Antrags ist kein Einspruch möglich.
  • Ein Rechtsanspruch auf Erteilung des Zertifikats besteht nicht.
  • Ebenso besteht kein Anspruch auf Rückerstattung der Bearbeitungsgebühr bei begründeter Ablehnung des Antrags.

(unbedingt als PDF-Dateien per E-Mail)

  1. Antragsformular

  2. Approbationsurkunde / Nachweis der Berufsqualifikation

  3. Curriculum vitae

  4. Zeugnis/Selbsterklärung
    – bei Chefärzten oder niedergelassenen Ärzten durch eine ausführliche Darstellung als Selbsterklärung
    – bei angestellten Ärzten in Form eines Zeugnisses des Chefarztes/Facharztes mit Weiterbildungsbefugnis in Psychiatrie und Psychotherapie.

  5. Nachweis der geforderten Theoriestunden (chronologische Liste der Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen gem. Curriculum. Kopien der Teilnahmebescheinigungen sind in der entsprechenden Reihenfolge beizulegen).

  6. Nachweis über 60 Stunden alterspsychotherapeutische Einzelgespräche als Teil eines Behandlungskonzeptes. 
  • Davon müssen bei zwei gerontopsychiatrischen Patient:innen jeweils mindestens 10 Therapiestunden erbracht werden.
  • Anrechenbar sind 30 Stunden, die bereits innerhalb der Psychotherapie-Ausbildung bzw. FA-Weiterbildung bei gerontopsychiatrischen Patient:innen absolviert wurden (Nachweis z.B. mithilfe des Logbuchs).
  • 15 Stunden Supervision der gerontopsychiatrischen Fälle durch einen von der Akademie anerkannten Supervisor.

Bis zum Ende der Übergangsbestimmungen am 31.12.2026 werden bis einschließlich 2023 abgeleistete Stunden theoretischer Fortbildung im In- und Ausland angerechnet, soweit sie den Erfordernissen des Zertifikats entsprechen. Die Vorlage von Teilnahmebescheinigungen bzw. aussagefähigen Belegen ist erwünscht.

Der Nachweis muss umfassen: zusammenfassende Darstellung der Fortbildungsthemen, Stundenumfang, Nennung von Dozenten, Nennung von Veranstaltungen (z.B. DGPPN-Jahrestagung, Kongress der DGGPP, DAGPP, APA etc.)

Dr. med. Klaus Maria Perrar

ist Facharzt für Psychiatrie mit den Zusatzbezeichungen Psychotherapie, Palliativmedizin und der Fachkunde Suchtmedizin;

DGPPN/DGGPP-Zertifikat „Gerontopsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik“

Er ist Mitglied des Vorstandes der DGGPP e.V.. Nach seiner Approbation  folgte eine mehrjährige Forschungstätigkeit im Bereich „Arbeit und Gesundheit in der Krankenpflege“ an der RWTH Aachen, der Universität Konstanz und der Technischen Universität München. Im Anschluss an seine Facharztausbildung in der LVR-Klinik Düren, leitete Dr. Perrar deren Abteilung für Gerontopsychiatrie lange Jahre als leitender Oberarzt. Bis zu seinem Ruhestand war er  12 Jahre lang Personaloberarzt des Zentrums für Palliativmedizin der Uniklinik Köln und ärztlicher Leiter der dortigen  Palliativstation (im Dr. Mildred Scheel Haus).

Forschungsschwerpunkte waren: Arbeitszufriedenheit, psychischer Stress und Burnout; Bedürfnisse von Menschen mit schwere Demenz an ihrem Lebensende; Suizidprävention in der hospizlichen und palliativen Versorgung: Todeswunsch

Lebensende, Todeswunsch und Suizidalität

Sterbe- oder Todeswünsche stellen nicht nur ein häufiges Phänomen in der hospizlichen und palliativen Versorgung unheilbar erkrankter Menschen dar, sondern lassen sich zunehmend auch bei alten „lebenssatten“ Menschen finden.

In der Folge des Bundesverfassungsgerichtsurteils vom 26. Februar 2020 hat sich bekanntermaßen die Diskussion um den Umgang mit Sterbe- und Todeswünschen oder mit Suizidalität sowie zu notwendigen suizidpräventiven Maßnahmen enorm verstärkt.

Das Seminar wird unterschiedliche Formen bzw. Ursachen  von Todeswünschen und den Umgang mit diesen Wünschen  vorstellen sowie die aktuelle rechtliche Situation darstellen. In diesem Zusammenhang soll auch die unterschiedlichen Aspekte und Herausforderungen einer gerontopsychiatrischen Begleitung dargestellt werden.

Vertiefende Literatur zum Seminar (weitere Hinweise im Seminar) :

Kremeike, Perrar, Voltz (Hrsg.) Palliativ& Todeswunsch. Stuttgart: Kohlhammer 2023

Perrar, Boström, Kremeike et al. Suizidprävention in der hospizlichen und palliativen Versorgung. In: Schneider, Lindner, Giegling et al. (Hrsg.) Suizidprävention in Deutschland – Aktueller Stand und Perspektiven. Kassel: Deutsche Akademie für Suizidprävention e.V. 2021. Im Internet: https://www.naspro.de/dl/Suizidpraevention-Deutschland-2021.pdf

VITA

Dr. rer. med. Valentina A. Tesky ist Diplom-Psychologin und systemische Beraterin. Als stellvertretende Leiterin des Arbeitsbereichs Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main sind ihre Forschungsschwerpunkte die Prävention von kognitiven Leistungseinbußen im Alter, psychosoziale und kreativ-therapeutische Interventionen für Menschen mit Demenz, Kommunikation mit Menschen mit Demenz, Psychoedukation von betreuenden Angehörigen, Ehrenamtlichen und beruflich Pflegenden von Menschen mit Demenz, Einwilligungsfähigkeit von Menschen mit Demenz in medizinische Maßnahmen sowie Altersdepressionen.
 
Dr. Laura Carlotta Nagel M.Sc., ist Psychologische Psychotherapeutin, Fachkunde Verhaltenstherapie und Supervisorin. Nach ihrer Approbation arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt DAVOS – Depression im Altenpflegeheim: Verbesserung der Behandlung durch ein gestuftes kollaboratives Versorgungsmodell. In ihrer Promotion beschäftigte sie sich vor allem mit Faktoren, die die Implementierung von Psychotherapie im Pflegeheim begünstigen. Seit 2023 ist sie Lehrtherapeutin an der Lehrambulanz im Rahmen des KLIPPS Masters an der Goethe Universität Frankfurt. Schwerpunkte des psychotherapeutischen Arbeitens sind die Behandlung von älteren Menschen & Patientinnen und Patienten mit PTBS (Zertifizierte Traumatherapeutin durch die DeGPT).

Das DAVOS-Projekt:
Verbesserung der Depressionsbehandlung im Altenpflegeheim

Die Depressionsprävalenz in Pflegeeinrichtungen ist mit teils über 30% mehr als doppelt so hoch wie in der gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung. Obwohl depressive Erkrankungen auch im höheren Lebensalter gut behandelbar sind, bleiben sie bei Pflegeheimbewohnern häufig unbemerkt und dementsprechend unbehandelt. Lediglich ca. 40 % der Menschen mit Major Depression in Altenpflegeeinrichtungen erhalten eine ärztliche Diagnose und nur die Hälfte davon eine adäquate Therapie. Diese Tatsache stellt ein eklatantes Versorgungsdefizit dar, zumal unbehandelte Depressionen u.a. zu reduzierter Lebensqualität, schlechterem körperlichen Funktionsniveau, vermehrter Hospitalisierung und höherer Mortalität führen.
Das Praxis-Forschungsprojekt DAVOS hatte zum Ziel die Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines innovativen Case Management-Konzepts zur Verbesserung der Depressionsbehandlung von Menschen in Pflegeeinrichtungen.
Das Seminar gibt einen Überblick über das methodische Vorgehen der Studie, beschreibt einerseits strukturellen Hindernisse und Stolpersteine im Rahmen der Implementierung und zeigt andererseits anhand von Fallbeispielen gelungene therapeutische Verläufe auf, die eindeutig zeigen, dass es für eine Psychotherapie keine Altersgrenze gibt.
 

VITA

Dr. med.Beate Baumgarte, ist Ärztin für Psychiatrie und Neurologie, Ärztin für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie – Geriatrie, Systemische Supervisorin
 
Sie war viele Jahre Chefärztin einer psychiatrischen Klinik mit einem Schwerpunkt in der Gerontopsychiatrie.
Sie war an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie beteiligt, in deren Vorstand sie heute noch ist.
Nach Ausscheiden aus der Klinik ist sie jetzt vor allem als systemische Supervisorín in verschiedenen Kliniken unterwegs und in vielfältige Fort- und Weiterbildungen eingebunden, hier vorallem im Bereich Psychotherapie für Ältere.
 
Die systemische Therapie ist mit Ihren Inhalten besonders für ältere Menschen geeignet.Sie bezieht auf besondere Weise die Familie und auch andere nahestehende Personen (Familientherapie) in den Verlauf ein. Sie hat eine relativ geringe Frequenz und nutzt biographische  Informationen (Genogramm) und narrative Zugänge. In der Erweiterung auch hypnotherapeutische Elemente.
Das alles auf dem Boden von viel Humor. In dem Block sollen die Grundzüge und Einsatzmöglichkeiten der systemischen Therapie vermittelt werden.

VITA

Claus Wächtler, Dr. med., Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie.

Bis 2012 Chefarzt der Abteilung für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie, Asklepios Klinik Nord-Ochsenzoll, Hamburg. Seitdem in Privat-Praxis, Schwerpunkt seelische Störungen im Alter, Hamburg.
Gründungsmitglied und bis 1999 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie (DGGPP).


Über viele Jahre Vizepräsident der Deutschen Akademie für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie (DAGPP) und Mitglied der „AG Alte Menschen“ des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro).
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:
– Diagnostik sowie Psychotherapie und Pharmakotherapie bei Depressionen, Suizidalität, Demenzen, paranoiden Erkrankungen und Abhängigkeitserkrankungen, vor allem bei älteren Menschen
– nEntwicklung und Evaluation innovativer Versorgungsstrukturen, Publikationen und Vorträge.

Psychotherapie bei Depression im Alter – Besonderheiten, Praktische Erfahrungen
Depressionen im Alter sind häufig. Im Alter können Streßfaktoren kumulieren, die individuelle Abwehr („Resilienz“) überfordern und zu einer depressiven Erkrankung führen. Für die Behandlung stehen vor allem Psychotherapie und Antidepressiva zur Verfügung. Die Wirksamkeit von Psychotherapie ist auch im Alter belegt.

Einige Besonderheiten bei der Psychotherapie älterer Menschen sind zu beachten: Ältere Menschen tun sich häufig schwer mit Psychotherapie und mit jüngeren Therapeuten. Der (meist jüngere) Therapeut sollte sich nicht durch abweisendes Verhalten und Konfrontation mit Krankheit, Sterben und Tod abschrecken lassen. Er sollte empathisch reagieren, ermutigen und Halt geben und wegen häufig komorbider Schwerhörigkeit und kognitiver Beeinträchtigung verständlich sprechen. Auch Hochbetagten gilt es, eine Weiterentwicklung zuzutrauen. Differential-diagnostische Erwägungen sind von Bedeutung: handelt es sich um eine Trauma-Reaktivierung (z.B. bei alt gewordenen „Kriegskindern“)? Gibt es Zusammenhänge mit körperlichen Erkrankungen oder sozialen Faktoren? Die Kooperation mit Hausarzt, Physio- und Ergotherapeutin und Sozialarbeiterin ist häufig unabdingbar.

Am Beispiel einer 66-Jährigen, die wegen schwerer Depression mit Suizidalität in der gerontopsychiatrischen Klinik eine Krisenintervention erfuhr und ambulant nachbehandelt wurde, werden Aspekte der Psychotherapie älterer Depressiver erörtert (s.a. Wächtler 2013).

Die stationäre Krisenintervention erfolgte im multiprofessionellen Team auf einer offenen Station für depressive Ältere. Das Behandlungsangebot umfaßte „Milieutherapie“ (bestehend aus Räumen, die Geborgenheit und Annehmlichkeit boten, und Mitarbeitern, die Sicherheit, Wertschätzung, Anregung und Fürsorge vermittelten), Psychopharmakotherapie (auf Stimmungsaufhellung, Beruhigung und Minderung der Suizidalität zielend), Psychotherapeutische Einzelgespräche (tiefenpsychologisch fundiert), Kunsttherapie (in der Gruppe), Ergo- und Bewegungstherapie, Entspannungsübungen und Sozialtherapeutische Unterstützung.

Die stationäre Behandlung führte zu deutlicher Abnahme der depressiven Symptome. Eine intensivere Bearbeitung lebenslang bestehender Konflikte gelang nicht. Eine ambulante Langzeit-Psychotherapie schien indiziert, ein tiefenpsychologisches Konzept geeignet. Ziele waren u.a.: Stärkung von Introspektion und Ich-Funktionen und Verbesserung der Beziehungsfähigkeit, um im privaten Bereich auf einem reiferen Niveau zu funktionieren. Bei der Psychotherapie ging es um Verstehen der Lebensgeschichte, Herstellen eines „therapeutischen Bündnisses“ und Durcharbeiten der in der therapeutischen Beziehung aktualisierten Konflikte. Besondere Aspekte des Umgangs mit Suizidalität wurden beachtet.

Sie profitierte von der Kombination verschiedener psychotherapeutischer Techniken, vor allem mit „Trauerarbeit“ (die Lösung von alten Vorstellungen und Neuausrichtung in einem „Trauer-Befreiungs-Prozess“; hilfreich auch die Vorgehensweise von Yalom (2010) zur Milderung der Angst vor dem Tod) und Kunsttherapie (künstlerische Gestaltung emotionaler Prozesse zu Hause mit gemeinsamer Deutung in der nächsten Therapiesitzung). Häufig sind bei depressiven Älteren zudem traumafokussierte Techniken, „Problem-Löse-Therapie“ (s. Hölzel et al 2017) und „Lebens-Rückblick-Therapie“ hilfreich.

Die Patientin gewann an Introspektion. Sie lernte und wagte, sich auseinanderzusetzen. Sie gewann mehr Distanz zu Ehemann und Mutter. Sie lernte, das Unvermeidbare anzunehmen („Aneignung des Alters“: Peters 2008). Die Depression klang ab. Die Suizidalität trat nicht wieder auf.

Literatur zum Thema:
·       Hölzel L et al (2017) Problemlösetraining in der Primärversorgung. Z Allg Med 93: 260-265
·       Peters M (2008) Die gewonnenen Jahre – Von der Aneignung des Alters. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
·       Wächtler C (2013) Psychotherapie der Altersdepression. Z Gerontol Geriat 46:120-26
·       Yalom ID (2010) In die Sonne schauen – Wie man die Angst vor dem Tod überwindet. btb, München

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M.Sc. Psych. Kira Bleck
ist derzeit als Psychotherapeutin mit der Vertiefung kognitive Verhaltenstherapie (KVT) in der ambulanten Behandlung in Frankfurt am Main tätig. Davor baute sie das psychotherapeutische Konzept der Tagesklinik für psychische Gesundheit im Alter des AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt mit auf. Klinische Schwerpunkte: psychotherapeutische Einzel- und Gruppenbehandlung (älterer) Patienten mittels Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), Kombinationsbehandlung mit ACT, KVT und Schematherapie.

ACT multiprofessionell in der Tagesklinik
In psychiatrischen Tageskliniken finden sich oft PatientInnen mit einer Vielzahl verschiedener Diagnosen wieder. Symptombezogene Gruppentherapien stoßen damit an Grenzen nicht allen PatientInnen gerecht zu werden. Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) bietet einen transdiagnostischen Ansatz zur gemeinsamen Behandlung verschiedener Störungsbilder. Weitere Vorteile sind in der Gegenwartsorientierung und der leichten Verständlichkeit auf Seiten der PatientInnen zu sehen. Damit eignet sie sich besonders für zeitlich begrenzte Behandlungen (wie in einer Tagesklinik) und für ältere Patienten. Der Workshop gibt eine Einführung in die psychotherapeutische Behandlung mittels ACT und die Kombination von ACT und kognitiver Verhaltenstherapie. Auch werden Vorteile im Rahmen einer tagesklinischen Behandlung diskutiert und Fallbeispiele zur praktischen Umsetzung vorgestellt.

Prof. Dr. Gabriele Wilz
ist approbierte Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin mit Fachkunde Verhaltenstherapie. Seit 2009 ist sie Professorin für Klinisch-Psychologische Intervention an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und leitet die Lehr- und Hochschulambulanz sowie das Weiterbildungsprogramm Psychologische Psychotherapie mit Ausrichtung Verhaltenstherapie an der FSU Jena. Forschungsschwerpunkte sind u.a. Psychotherapie im höheren Lebensalter, Entwicklung und Evaluation therapeutischer Interventionskonzepte für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz und pflegebedürftigen älteren Menschen, Wirkung von individualisierter Musik auf Menschen mit Demenz, Ressourcenaktivierung in der Psychotherapie und Prävention, psychotherapeutische Wirkfaktoren und Beziehungsgestaltung.

Psychotherapeutische Unterstützung für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige weisen in der Regel keine psychische Störung auf. Dennoch sind gerade für diese Zielgruppe psychotherapeutische Interventionen sehr hilfreich, da pflegende Angehörige (insbesondere bei der Betreuung von Menschen mit Demenz) häufig belastenden Emotionen wie Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Scham und Angst erleben sowie unter dysfunktionalen, die Pflege erschwerende Bewertungen leiden. Teilweise kann es auch zu Störungen der Impulskontrolle kommen, welche auch für den Pflegeempfänger massiv belastend sein können. Für die Bewältigung dieser emotionalen Belastungen und Anforderungssituationen stellen psychotherapeutische Methoden wie Emotionsregulation, Stressmanagement, Problemlösen, kognitives Umstrukturieren sowie Akzeptanz und Selbstfürsorge äußerst hilfreiche Möglichkeiten zur Veränderung der Belastungssituation dar. Das online Seminar gibt einen Überblick über diese spezifischen psychotherapeutischen Interventionen für pflegende Angehörige basierend auf den Evaluationsergebnissen und klinischen Erfahrungen des Tele.TAnDem Konzepts (Wilz, 2023; Wilz et al., 2015).

Dr. med. Katharina Geschke
ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit der Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, Fachkunde Geriatrie sowie dem Gemeinsamen DGPPN/DGGPP-Zertifikat „Gerontopsychiatrie, -psychotherapie und –psychosomatik“. Sie ist Geschäftsführende Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und leitet dort die gerontopsychiatrische Station, die AG Klinische und translationale Neuro- und Gerontopsychiatrie und die Zentrale Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA). Zudem ist sie Vorstandmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie e.V. (DGGPP). Ziele ihrer klinischen Tätigkeit und ihrer Forschung sind die Prävention psychischer Erkrankungen im Alter sowie die Etablierung einer qualitativ hochwertigen Versorgung und Behandlung, die den Bedürfnissen dieser Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen gerecht werden.

Selbsterhaltungstherapie bei Demenz

Die Selbsterhaltungstherapie (SET) nach Barbara Romero ist ein (neuro-)psychologisch fundiertes, integratives und ressourcenorientiertes Konzept zur Begleitung und Behandlung von Menschen mit Demenz, das seit 20 Jahren vor allem im Krankenhausbereich, aber auch in Pflegeeinrichtungen eingesetzt wird. Bei der Behandlungsplanung und Festlegung von Therapiezielen werden konsequenter als zuvor die Folgen der Demenz und Bedürfnisse der Angehörigen berücksichtigt Es werden individuelle Empfehlungen für den Umgang und den Alltag nach der Entlassung erarbeitet und diese Empfehlungen an Angehörige und andere Bezugspersonen (z.B. Mitarbeitende der Pflegeheime) vermittelt. Das Seminar gibt eine erste Einführung zu den Bausteinen der SET und die damit verbundene Haltung Menschen mit Demenz gegenüber.

Dr. rer.-soc., Dipl-Psych. Armin Scheurich ist Psychologischer Psychotherapeut (Verhaltenstherapie) und Klinischer Neuropsychologe (GNP und LPK).  Er ist Leitender Psychologe (Neuropsychologie) der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Er hat eine Sonderbedarfszulassung für ambulante Neuropsychologie und behandelt im MVZ der Universitätsmedizin Mainz neuropsychologische Patienten ambulant. Er ist Weiterbildungsermächtigter für Neuropsychologie (GNP und LPK).

Neuropsychologische Therapie

Kognitive Stimulation und insbesondere neuropsychologische Therapie sind wichtige Therapiebausteine bei älteren Patienten.

Ältere Patienten leiden häufig unter neurodegenerativen, vaskulären oder anderen Erkrankungen, die die kognitive Leistungsfähigkeit reduzieren.

Bereits die subjektive Beobachtung und Überzeugung, unter kognitivem Abbau zu leiden, sind tatsächlich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Abbau verbunden und lösen große Angst aus.

Sowohl bei altersassoziiertem gutartigem Abbau, bei subjektiven kognitiven Defiziten und insbesondere bei Mild Cognitive Impairment und beginnender dementieller Erkrankung sind kognitive Stimulation und neuropsychologische Therapie sinnvoll.

Im Seminar wird die neuropsychologische Therapie in inhaltlicher Abgrenzung zur kognitiven Stimulation erarbeitet. Neben dem eigentlichen Trainingseffekt bietet die neuropsychologische Therapie die Chance, sich strukturiert mit dem Hauptsymptom der Reduktion der kognitiven Leistungsfähigkeit auseinanderzusetzen. So können Ängste und subjektive Hilflosigkeit in dosierter Konfrontation mit bewältigbaren Aufgaben reduziert werden.

Bewältigbare Aufgaben, auch in unbeeinträchtigten Domänen, fördern die Selbstwirksamkeit und wirken antidepressiv. Durch Training können die Funktionen länger aufrechterhalten werden – durch Training von Alltagsleistungen die Aufrechterhaltung der Alltagsaktivitäten unterstützt werden.

Eva-Marie Kessler, Professorin für Gerontopsychologie an der Medical School Berlin – Hochschule für Gesundheit und Medizin, dort auch Prorektorin für Interdisziplinarität und Wissenstransfer. Psychologische Psychotherapeutin (Fachkunde Verhaltenstherapie). Leiterin des Spezialbereichs ‚Psychotherapie im Alter‘ der MSB Psychotherapeutischen Hochschulambulanz. Habilitation 2014 an der Universität Heidelberg, Promotion 2006 an der Jacobs University Bremen. Seit 2022 Mitglied der Altersberichtskommission der Bundesregierung

Dr. med. Jochen Tenter
Jahrgang 1957
Nervenarzt, Psychotherapie, Geriatrie ZfP Südwürttemberg, Abteilung Psychiatrie I der Universität Ulm
Chefarzt Abteilung für Alterspsychiatrie und Psychotherapie und Stellv. Ärztl. Direktor Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Weißenau Dozent der DAGGP, der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben, der Akademie Schloss Liebenau, Stiftung Liebenau
Studium der Humanmedizin in Aachen, Ulm
Facharztweiterbildung und Ausbildung Psychotherapie in Ravensburg-Weißenau
Weiterbildungsbefugter und Gutachter für die fakultative Weiterbildung Geriatrie dervLandesärztekammer
Mitglied und ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP)
Mitglied der DGGPN, des BGT e.V. und der DAGPP
Arbeitsschwerpunkte: Klinische Versorgung, ethische und zivilrechtliche Fragen sowie Fort- und Weiterbildungen.

Dr. med. Rosa Adelinde Fehrenbach
Saarländische Landesärztin für an Demenz erkrankte Menschen gem. § 35 SGB IX Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Suchtmedizin und Geriatrie Chefärztin der Gerontopsychiatrischen Klinik und stellv. Ärztliche
Direktorin der SHG-Kliniken Sonnenberg Saarbrücken
Kuratorin im Kuratorium Deutsche Altershilfe KDA
wissenschaftl. Verantwortliche der Pflegefortbildung „Fachkraft Gerontopsychiatrie“ im Rahmen des Weiterbildungsverbundes beim Demenzverein Saarlouis Dozentin an der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen Saarland

Prof. Dr. phil. Brigitte Grass-Kapanke
Nach dem Studium der Psychologie mit den Schwerpunkten Physiologische Psychologie, Klinische Psychologie und Neurologie war Frau Grass-Kapanke langjährig als Psychologin in der Gerontopsychiatrischen Abteilung des LVR-Klinikums Düsseldorf – Kliniken der Heinrich-Heine-Universität tätig. In dieser Zeit erfolgte die psychotherapeutische Weiterbildung mit Approbation zur psychologischen Psychotherapeutin. Darüber hinaus war Frau Grass-Kapanke wissenschaftlich im Bereich der psychiatrischen Erkrankungen des Alters mit dem Schwerpunkt Demenzerkrankungen aktiv. Sie promovierte zu einem Früherkennungsverfahren für Demenzen (TFDD) und gilt als anerkannte Expertin für psychometrische Testverfahren im Bereich der Gerontopsychiatrie.
2007 wechselte Frau Grass-Kapanke zum Alexianer-Krankenhaus nach Krefeld, wo sie die Leitung des Gerontpsychiatrischen Zentrums übernahm. Seit 2013 ist Frau Grass-Kapanke Professorin für Gerontopsychologie an der HG in Berlin und ist darüber hinaus in eigener Praxis nie-
dergelassen. Frau Grass-Kapanke war langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Arbeitsgemeinschaft Gerontopsychiatrie (EAGP), Gründungsmitglied undPräsidentin der Multiprofessionellen  ArbeitsGruppe der DemenzAmbulanzen (MAGDA), Vorstandsmitglied der Alzheimergesellschaft Krefeld und ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der DAGPP.

Marie Olk, M.Sc.-Psych. ist Psychologin und in der Tagesklinik für psychische Gesundheit im Alter in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt tätig. Sie ist Psychologische Psychotherapeutin in Ausbildung und Doktorandin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Klinische Schwerpunkte: Psychotherapie bei Älteren, Behandlung von Depressionen und Anhaltender Trauerstörung, Akzeptanz- und Commitmenttherapie in der Einzel- und Gruppentherapie. Forschungsschwerpunkte: Diagnostik der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung, Untersuchung von Schutz- und Risikofaktoren bei der (Komplexen) Posttraumatischen Belastungsstörung und Anhaltenden Trauerstörung.

Akzeptanz- und Commitmenttherapie in der Tagesklinik
Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) nach Hayes zählt zu den erfolgreichsten Verfahren der dritten Welle der kognitiven Verhaltenstherapie. Die ACT zielt darauf ab, die Entwicklung psychischer Flexibilität zu fördern, worunter die Fähigkeit verstanden wird, achtsam und von unseren Werten geleitet zu handeln. Dies wird durch die Arbeit an sechs Kernprozessen erreicht: Gegenwärtigkeit, Akzeptanz, Defusion, Selbst als Kontext, Werte und Commitment. Da sich die ACT transdiagnostisch und insbesondere bei älteren Menschen gut einsetzen lässt, wurde die Tagesklinik für psychische Gesundheit im Alter zu einem ACT-Psychotherapieschwerpunkt weiterentwickelt. Das online Seminar ermöglicht einen praxisnahen Einblick in den therapeutischen Ansatz der ACT im teilstationären Setting.

Dr. Elisa Scheller ist psychologische Psychotherapeutin mit Fachkunde Verhaltenstherapie für Erwachsene. Sie ist niedergelassen in eigener Praxis in Freiburg im Breisgau und als Dozentin und Supervisorin in der psychotherapeutischen Weiterbildung sowie in der Fortbildung approbierter Kolleg:innen tätig. Klinische Schwerpunkte: Interpersonelle Psychotherapie bei Älteren (IPT-Late Life) im ambulanten Setting, Behandlung von Traumafolgestörungen (EMDR, IMRS, Schematherapie).

Interpersonelle Psychotherapie im Alter (IPT-Late Life)
Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist ein wirksames psychotherapeutisches Verfahren zur Depressionsbehandlung im ambulanten sowie stationären Setting. Die IPT-Late Life (IPT-LL) ist eine speziell an ältere Personen und deren Lebensrealität angepasste Weiterentwicklung. Der klare psychosozial-interpersonelle Fokus ermöglicht es im Rahmen einer Kurzzeittherapie, auf Verlusterfahrungen, Einsamkeit und weitere gravierende Lebensveränderungen im höheren Lebensalter spezifisch einzugehen.
Im Onlineseminar wird die grundlegende therapeutische Haltung und Vorgehensweise der IPT und IPT-LL vermittelt. Darüberhinaus werden einzelne Interventionen aus den definierten IPT-Problembereichen (Rollenwechsel, Konflikte, interpersonelle Defizite und Trauer) vorgestellt, die unmittelbar in der Depressionsbehandlung angewendet werden können.

 

Andreas FellgiebelProf. Dr. med. Andreas Fellgiebel
ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Er ist Vizepräsident der DAGPP, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt und Gründungsdirektor der Zentralen Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er wissenschaftlich aktiv ist. Klinische Schwerpunkte: Prävention sowie Frühdiagnostik und frühe Therapie neurodegenerativer Erkrankungen, Behandlung der Depression bei Älteren, Psychotherapie bei Älteren. Forschungsschwerpunkte: Resilienz und Prävention psychischer Störungen bei Älteren, Resilienz und Prävention bei pflegenden Angehörigen, frühe psychosoziale und psychotherapeutische Therapie bei Demenzentwicklung.

Depression bei Älteren
Depressionen bei älteren Menschen unterscheiden sich von Depressionen bei jüngeren Erwachsenen häufig bezüglich der Ätiologie und ihrer klinischen Präsentation. Neben dem subjektiven Leidensdruck, der reduzierten Alltagsfunktionalität und verminderten Lebensqualität stellen die
hohen Suizidraten bei alten männlichen Patienten eine Herausforderung für die Versorgung dar. Das
online Seminar gibt einen Überblick über die Differenzialdiagnostik und empirisch evidente,
multimodale Therapieverfahren (Psychotherapie, Ergo-, Bewegungs-, Musik und Kunsttherapie sowie
der Pharmakotherapie), mit dem Schwerpunkt auf psychotherapeutischen Behandlungsansätzen.

Dipl.-Psych. Antje Orwat-Fischer, ist als Psychologische Psychotherapeutin mit den Schwerpunkten Psychotraumatologie sowie Gerontopsychotherapie im stationärem Bereich am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt tätig, ist niedergelassen mit hälftigem Versorgungsauftrag und unterrichtet als Dozentin, Supervisorin und Lehrtherapeutin für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie an mehreren Ausbildungsinstituten. Fachpolitisch engagiert sie sich als Vizepräsidentin der DFT (Dt. Fachgesellschaft für Tiefenpsychologisch fundierte und Psychodynamische Psychotherapie) und als Beirätin der Fachzeitschrift PdP (Psychodynamische Psychotherapie).

Traumafolgestörungen im Alter
Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist charakterisiert durch die Symptomtrias Wiedererleben, Vermeidung und Hyperarousal. Im Alter hauptsächlich anzutreffen sind die Formen aktuelle PTBS, chronische PTBS nach früherer Traumatisierung und die verzögert auftretende PTBS. Bei Älteren entstehen diese oft in Lebensumbruchsituationen (Berentung, Trauerfälle, eigene Pflegebedürftigkeit oder die eines Angehörigen, körperliche Einschränkungen) oder werden durch diese reaktualisiert. Es ist wichtig, Traumafolgestörungen im Alter differentialdiagnostisch abzuklären. Entlang ätiologischer und diagnostischer Überlegungen werden Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt.

 Sc. Psych. Svenja Palm befindet sich derzeit in weit fortgeschrittener Weiterbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Approbation Frühjahr 2024 geplant) und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Zentralen Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Rahmen ihrer Promotion untersucht sie Trauer, Stress und Resilienz bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz. Der Fokus ihrer Forschung liegt auf alltagsnahen Assessment-Studien mit biopsychologischen Methoden.

Psychotherapie bei demenzieller Entwicklung
Menschen mit beginnender Demenz und ihre Angehörigen stehen vor großen Herausforderungen und Veränderungen. Trotz Verbesserungen in der Demenzversorgung in den letzten Jahrzehnten herrscht bei Betroffenen und Behandelnden oft noch der Irrglaube vor, man könne nichts tun. Demgegenüber steht eine Vielzahl an psychosozialen und psychotherapeutischen Unterstützungsmöglichkeiten, die besonders zu Beginn der Demenz hilfreich sein können, indem ein aktives Leben der Betroffenen gefördert wird. Das online Seminar gibt einen Überblick über diese Therapieverfahren und die empirische Evidenz, wobei sowohl auf Interventionen für Menschen mit beginnender Demenz, für Angehörige als auch auf dyadische Unterstützungsangebote eingegangen wird.

Dr.med. Dipl.-Psych. Forugh Dafsari
ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Diplom-Psychologin. Sie ist Oberärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln und leitet dort den klinischen Bereich affektive Erkrankungen, eine Spezialambulanz für Altersdepressionen und die wissenschaftliche Arbeitsgruppe zum Thema Depressionen im höheren Lebensalter.
Klinische Schwerpunkte: Behandlung der Depression im höheren Lebensalter, Psychotherapie der Depression insbesondere bei älteren Patient*innen, Behandlung der chronischen Depression. Forschungsschwerpunkte: Erforschung der Mechanismen, Risikofaktoren, Diagnostik und Behandlung von Depressionen im höheren Lebensalter, neurobiologische Grundlagen der Depression im höheren Lebensalter, Entwicklung neuer psychotherapeutischer Konzepte für die Depression im höheren Alter, Zusammenhang zwischen Depression und Demenz.

Kognitive Verhaltenstherapie der Depression im höheren Lebensalter
Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Eine zentrale und wirksame Behandlungsmöglichkeit der Depression bei älteren Menschen stellt die psychotherapeutische Behandlung dar. Für die kognitive Verhaltenstherapie der Depression im höheren Lebensalter ist die Evidenzlage sehr gut. Neben der Reduktion der depressiven Symptomatik kann dadurch eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität bei den Patient*innen erzielt werden. Das online Seminar gibt einen Überblick über die kognitive Verhaltenstherapie der Depression im höheren Lebensalter und stellt die empirisch Evidenz sowie die Elemente der Therapie unter Beachtung der Besonderheiten und Modifikationen im höheren Alter dar.  

Prof. Dr. Dipl. Psych. Alexandra Wuttke
ist Psychologische Psychotherapeutin mit Fachkunde Verhaltenstherapie. Sie ist Vorstandsmitglied der DAGPP, Professorin für Prävention von Demenz und Demenzfolgeerkrankungen am Universitätsklinikum Würzburg und Leiterin der Zentralen Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Klinische und Forschungsschwerpunkte: Biopsychologische Mechanismen von Stress und Resilienz im Alter, Dyadische Prozesse zwischen Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen, frühe psychosoziale und psychotherapeutische Therapie bei Demenzentwicklung, Prävention von Demenz und Depression im Alter, Psychotherapie im Alter.

Verhaltenstherapeutische Gruppentherapie (nach Hautzinger)
Depressionen im Alter können gut psychotherapeutisch behandelt werden. Dabei liegen
altersspezifische Adaptationen der psychotherapeutischen Verfahren und Interventionen vor. Im Bereich der Kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapie schlägt Hautzinger (2016) ein Behandlungsmanual für das Einzel- und Gruppensetting vor. Entlang dieses Manuals werden Indikation, Rahmenbedingungen und Durchführung einer Gruppenpsychotherapie für Menschen mit Depression im Alter vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf den altersspezifischen Adaptionen der KVT.
Literatur:
Hautzinger, M. (2016). Depression im Alter. Psychotherapeutische Behandlung für das Einzel- und Gruppensetting. Beltz: Weinheim.

Felicia Hoppmann
ist Psychologische Psychotherapeutin (Fachkunde Verhaltenstherapie). Sie arbeitet an der MSB Medical School Berlin als Dozentin für Gerontopsychologie und als Psychotherapeutin in der Forschungsambulanz „Psychotherapie im Alter“. Dort bietet sie Einzel- und Gruppenpsychotherapien für ältere Patient*innen an.
Klinische Schwerpunkte: Depressionen und Ängste im Alter Forschungsschwerpunkte: Psychotherapie mit älteren Personen; Depressionen und Pflegebedarf

Altersbilder in der Psychotherapie
Nach dem Alter fragt man nicht – warum eigentlich nicht? Alt sein berührt in uns Stereotype von Gebrechlichkeit, Rigidität, Tattrigkeit. Nur zu gerne halten wir uns als Behandelnde die „Zumutungen des Alters“, Angst vor therapeutischen Misserfolgen und die Angst vor der eigenen Sterblichkeit möglichst weit weg. Und auch ältere Menschen stigmatisieren sich oft selbst als nicht mehr veränderungsfähig und wertlos. Altersbilder sind eine Grundlage für strukturellen Ageismus (Gesellschaft), therapeutischen Nihilismus (Behandelnde), und Selbstabwertungen (Patient*innen). Unhinterfragt wirken sie somit auch als Behinderung des therapeutischen Prozesses auf beiden Seiten. Die Reflexion eigener Altersbilder, sowie Hinterfragen der Altersbilder unserer Patient*innen sind daher wichtige Grundvoraussetzungen für das Gelingen einer Psychotherapie mit älteren Personen. Genau darum geht es in diesem Seminar.

Prof. Dr. rer-nat. Simon Forstmeier
ist Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut. Er hat den Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie die Lebensspanne an der Universität Siegen inne. Forschungs- und Klinische Schwerpunkte: Psychotherapie im höheren Lebensalter, insbesondere bei Depression, Posttraumatischer Belastungsstörung und Demenz; Anpassung der Lebensrückblicktherapie an verschiedene Patientengruppen im höheren Lebensalter; Selbstregulation über die Lebensspanne und als Prädiktor für kognitive und affektive Gesundheit im Alter.

Lebensrückblicktherapie
Die Lebensrückblicktherapie (LRT) wurde zunächst für die Behandlung älterer depressiver Menschen entwickelt. Das konkrete Vorgehen der LRT bei Depression im Alter wird anhand eines Fallbeispiels beschrieben. Wie Erinnerungsprozesse und Erinnerungsstile mittels kreativer Methoden, Besinnungsaufgaben, Imaginationsübungen u.v.m. vertieft werden können, wird ein Thema sein. Auch
aktuelle Weiterentwicklungen der LRT zur altersangemessenen Behandlung traumatisierter älterer Menschen werden vorgestellt.

Christina Büchler, M. Sc.-Psych.
ist Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin in Ausbildung
bei der Gesellschaft für Ausbildung in Psychotherapie (GAP) mit Vertiefung in Verhaltenstherapie in Frankfurt am Main. Sie ist in der Gedächtnisambulanz am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt tätig. Klinische Schwerpunkte: Psychotherapeutische Beratung von Menschen mit demenzieller Entwicklung und deren (pflegenden) Angehörigen, Gruppentherapeutische dyadische
Frühintervention bei beginnender Alzheimer-Erkrankung.

Psychotherapiegruppe für Menschen mit Demenzentwicklung und deren Angehörige
Die zunehmende kognitive Beeinträchtigung und die schleichend einsetzenden Verhaltensänderungen bei Menschen mit demenzieller Entwicklung gehen häufig mit Ängsten vor geistigem Verfall und Stigmatisierung sowie dem Verlust der Selbstständigkeit einher und führen schon im Frühstadium zu starker Belastung und chronischem Stress bei den Betroffenen und deren Angehörigen. Gleichzeitig sind zu einem frühen Zeitpunkt wichtige Weichenstellungen für die Krankheitsverarbeitung,
Pflegeplanung und Lebensgestaltung noch möglich. Die therapeutische Arbeit in der Gruppe kann einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung von Wohlbefinden und Lebensqualität leisten. Durch den ressourcenorientierten Ansatz und die gemeinsame Behandlung von Menschen mit demenzieller Entwicklung und deren primären Angehörigen werden die Teilnehmenden unterstützt, mit den demenzbedingten Veränderungen besser umgehen zu können und trotz der Gedächtnisprobleme ihr Leben weiterhin aktiv zu gestalten. Das online Seminar ermöglicht praxisnahe Einblicke in das dyadische Gruppenkonzept und gibt einen Überblick über den Ablauf der Sitzungen.

Andreas FellgiebelProf. Dr. med. Andreas Fellgiebel
ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Er ist Vizepräsident der DAGPP, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT in Darmstadt und Gründungsdirektor der Zentralen Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er wissenschaftlich aktiv ist. Klinische Schwerpunkte: Prävention sowie Frühdiagnostik und frühe Therapie neurodegenerativer Erkrankungen, Behandlung der Depression bei Älteren, Psychotherapie bei Älteren. Forschungsschwerpunkte: Resilienz und Prävention psychischer Störungen bei Älteren, Resilienz und Prävention bei pflegenden Angehörigen, frühe psychosoziale und psychotherapeutische Therapie bei Demenzentwicklung.

Psychische Störungen im Alter: Resilienz und Prävention
Obwohl sich mit steigendem Lebensalter motorische und kognitive Funktionen verschlechtern und das Altwerden auch mit weiteren negativen psychosozialen Veränderungen einhergeht, die oft Selbstwert und soziale Aktivitäten alter Menschen reduzieren, ist in der alten Bevölkerung insgesamt ein hoher Grad an Wohlbefinden festzustellen und eine erstaunlich gute Lebensqualität. Ältere scheinen gegenüber stressassoziierten Störungen resilienter zu sein als jüngere Erwachsene. Das
online Seminar stellt die spezifischen Resilienzmechanismen im Alter dar und, wie sie zur Prävention psychischer Störungen und im Rahmen des psychotherapeutischen Prozesses hilfreich eingesetzt werden können.

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